OFFENER BRIEF AN DEN BUNDESMINISTER FÜR BILDUNG

Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Polaschek,

Privatschulen in freier Trägerschaft stellen die dritte Säule des österreichischen Bildungssystems da. Neben öffentlichen und konfessionellen Schulen sorgen sie dafür, dass die Freiheit der Bildung in unserem Land gewährleistet ist und tragen aufgrund ihrer innovativen, schülerzentrierten Unterrichtsformen zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Bildungsstandards sowie der Unterrichtsmethoden bei.

Immer wieder wurde uns auch von Ihrem Ministerium versichert, dass Schulen in freier Trägerschaft als wichtiger Bestandteil der österreichischen Bildungslandschaft geschätzt werden.

Daher wenden wir uns nun an Sie, in der Hoffnung, die prekäre finanzielle Situation unserer Mitglieder zumindest zum Teil entschärfen zu können. Die gegenwärtige Teuerungswelle stellt unsere Schulen vor extreme Herausforderungen: bis zu fünffache Erhöhungen bei den Energie- und Rohstoffpreisen, Mindestlohnerhöhungen in der Gegend von mindestens 6 % (für die Herbstlohnrunde erwartet) sowie Verteuerungen bei allen anderen notwendigen Gütern und Dienstleistungen drängen unsere Schulen an den Rand des finanziellen Zusammenbruchs.

Privatschulen in freier Trägerschaft finanzieren sich hauptsächlich über Elternbeiträge. Den Eltern, die ihrerseits von den Teuerungen massiv betroffen sind, können die gestiegenen Kosten der Privatschulen nicht zusätzlich aufgebürdet werden.

Die öffentlichen Förderungen für unsere Schulen wurden letztmals im Jahr 2011 der Höhe nach festgeschrieben, allerdings als Pauschalbetrag, dh.: der Betrag ist weder wertgesichert, noch wurde er in den letzten Jahren an die steigenden SchülerInnenzahlen in unseren Schulen angepasst.

Während konfessionelle Privatschulen die Kosten für die Lehrenden ersetzt bekommen, beläuft sich unsere Förderung auf rund 680 EUR pro SchülerIn pro Jahr. War es in den letzten Jahren schon extrem schwierig, angesichts dieser Förderung einen optimalen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten (was nur dank des oft unentgeltlichen Einsatzes unserer PädagogInnen und Eltern gelang), so ist es angesichts der bevorstehenden Zusatzausgaben nahezu unmöglich, den Weiterbestand vieler Schulen zu garantieren.

Wir ersuchen Sie daher dringend, zusätzliche Fördermittel für die Schulen in freier Trägerschaft bereitzustellen. Ein erster Schritt wäre die Erhöhung der Förderung auf 1.000 EUR pro Jahr und SchülerIn (wie dies 2011 vereinbart war) und in einem zweiten Schritt eine nachhaltige finanzielle Absicherung unserer Schulen anzudenken. Gerne stehen wir für entsprechende Gespräche zur Verfügung.